Jubiläum / 175 Jahre Morsecode
Nachdem Samuel Morse 1833 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Schreibtelegrafen gebaut hatte, fand der erste Testbetrieb 1837 statt. Der verwendete Code umfasste damals nur die zehn Ziffern; die übertragenen Zahlen mussten mit Hilfe einer Tabelle in Buchstaben und Wörter übersetzt werden. Alfred Lewis Vail, ein Mitarbeiter Morses, entwickelte ab 1838 den ersten Code, der auch Buchstaben umfasste. Er bestand aus Zeichen von drei verschiedenen Längen und unterschiedlich langen Pausen. Dieser Code wurde ab 1844 betrieblich eingesetzt (als Morse Landline Code oder American Morse Code bei amerikanischen Eisenbahnen und den Telegrafenunternehmen bis in die 1960er Jahre).
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Auf den ersten Blick war auf dem Papier nichts anderes als eine gezackte Linie zu erkennen. Aber die Zacken stünden für Zahlen, erklärte der Erfinder Samuel Morse im September 1837 seinen erstaunten Zuschauern. Aus einer Linie wurde so die kryptische Kombination "214-36-2-58-112-04-01837" und daraus wiederum mithilfe eines von Morse entwickelten Code-Lexikons der alles erklärende Satz: "Gelungener Versuch mit Telegraf September 4. 1837".
Vor 175 Jahren präsentierte der amerikanische Hobby-Tüftler an einer New Yorker Universität seinen ersten elektromagnetischen Telegrafen. Die Erfindung machte Morse zum Pionier der modernen Telekommunikation und ermöglichte die später intensiv genutzte elektrische Übertragung von Texten über weite Entfernungen.
Dabei interessierte sich der 1791 im US-Bundesstaat Massachusetts geborene Morse ursprünglich gar nicht für Technik, sondern absolvierte erst eine Lehre als Buchhändler und machte sich dann als Kunstmaler einen Namen. Noch heute sind Bilder von ihm weltweit in renommierten Museen ausgestellt.
Vom Buchhändler zum Erfinder
Später wurde er Präsident der Design-Akademie und bewarb sich mehrmals erfolglos um das Amt des Bürgermeisters von New York. Eines Tages reiste Morse auf einem Schiff von Europa zurück in die USA und hörte der Legende nach zufällig ein Gespräch zwischen Mitpassagieren über den Elektromagnetismus – und die Idee des Telegrafen war geboren.
Morse machte sich ans Tüfteln und konnte bald nicht mehr aufhören. "Um Zeit zu sparen und meine Erfindung voranzubringen, habe ich über Monate in meinem Studio gelebt und gegessen. Die Lebensmittel habe ich im Laden gekauft und dann selbst zubereitet", schrieb er in sein Tagebuch. Die Zeit drängte, denn Morse wusste, dass er nicht der einzige auf der Suche nach einem funktionierenden Telegrafen war. In Deutschland führten zu dieser Zeit beispielsweise die Wissenschaftler Wilhelm Weber und Carl Friedrich Gauß ähnliche Versuche durch.
Aber der Maler Morse sollte schließlich mit einer originelleren Vorgehen die Nase vorn haben. Aus einer Staffelei, einem Stift, alten Teilen aus einer Uhr und einem Pendel bastelte er ein damals noch recht sperriges Gerät. Die Grundfunktion war simpel: Floss kein Strom, zeichnete der Stift eine gerade Linie. Wenn Strom floss, schlug das Pendel aus und die Linie erhielt einen Zacken.
Quelle ZEIT ONLINE
Info Willi HB9AMC